Die Vielblättrige Lupine – eine hübsche Pflanze mit gefährlichem Potenzial

08.05.2025
Der Neophyt beeinträchtigt die heimische Artenvielfalt

   

Mit ihren großen blauen, kerzenförmigen Blütenständen sieht die Vielblättrige Lupine (lat. Lupinus polyphyllus, auch Stauden-Lupine genannt) sehr schön aus. Als invasiver Neophyt verbreitet sie sich jedoch schnell und stellt eine Gefahr für heimische Pflanzenarten dar (Neophyten sind Pflanzenarten, die nach der Entdeckung Amerikas 1492 absichtlich oder unabsichtlich in Gebiete eingeführt wurden, in denen sie zuvor nicht vorkamen).

Ursprünglich kommt die Vielblättrige Lupine aus Nordamerika, wo sie hauptsächlich an Bach-, Fluss- und Seeufern in schattigen Bereichen auf feuchten, kalkarmen Böden vorkommt. Aber auch Wiesen, Wegränder und gestörte Lebensräume werden dort von der Lupine besiedelt. In den 1830er Jahren wurde sie als Zierpflanze in Europa eingeführt. 100 Jahre später wurde sie zudem als Starthilfe für Fichtenaufforstungen in der Rhön ausgebracht. Sie findet Verwendung als Bodenverbesserer, als Vor- oder Zwischenfrucht auf Äckern, als Futterpflanze oder auch als Schutz gegen Erosion.

Eine Gefahr für unsere heimische Artenvielfalt

Für unsere heimische Artenvielfalt, insbesondere auf mageren Standorten, stellt die Vielblättrige Lupine jedoch ein Problem dar. Indem sie Stickstoff aus der Luft bindet und den Boden dadurch mit Nährstoffen anreichert, verdrängt sie Arten, die auf nährstoffarme Böden angewiesen sind. Zudem nimmt sie durch ihren hohen Wuchs und ihr üppiges Blattwerk konkurrenzschwächeren Arten das Licht. Die Verdrängungswirkung der Vielblättrigen Lupine wird durch ihr hohes Ausbreitungspotenzial verschärft. Mit diesen Eigenschaften kann sie ganze Lebensgemeinschaften, z.B. auf Magerwiesen, dahingehend verändern. Seltene Arten, wie heimische Orchideen und deren Bestäuber, verschwinden und nur noch weitverbreitete, Stickstoff tolerierende Arten können sich auf den Flächen halten.

Zudem gefährdet die Lupine die Nutzungsmöglichkeit der Fläche. Ab einem bestimmten Anteil von Lupine kann das Mahdgut der Fläche z.B. nicht mehr als Heu genutzt werden, da es von den Tieren gemieden wird.

Ausbreitungspotenzial der Vielblättrigen Lupine

Bei der Vielblättrigen Lupine handelt es sich um eine 60-150 cm (bis zu 200 cm) hohe mehrjährige, krautige Pflanze, die sich über Samen oder vegetativ über Rhizome verbreitet. Selbst beschädigte Rhizome können noch im selben Jahr wieder austreiben und Blüten bilden. Zudem können die Rhizome bis zu 20 Jahre im Boden überdauern und dann wieder austreiben. Die Ausstreuung der Samen kann von Juli bis Oktober erfolgen. Dabei werden pro Pflanze zwischen einigen hundert und bis zu 2.000 Samen in einem Radius von bis zu 6 m um die Mutterpflanze verteilt. Bei ein und derselben Pflanze kann es auch mehrfach zur Blüte und Samenreife kommen. Die zum Teil noch nachreifenden Samen können mehrere Jahrzehnte (> 50 Jahre) im Boden keimfähig verbleiben. Dies zeigt ihr enormes Ausbreitungspotential.

Eine Verbreitung der vielblättrigen Lupine in der Landschaft kann beispielsweise durch Tiere, die die Samen auf einer Fläche aufnehmen und mit ihrem Kot auf einer anderen Fläche wieder ausscheiden, erfolgen. Andere Möglichkeiten sind die Verbreitung durch Maschinen, die nach dem Einsatz auf einer Fläche mit Lupinenvorkommen nicht gründlich gereinigt wurden. Klassische Verbreitungswege sind Straßenböschungen und Gewässer.

Was kann man tun?

Eine Bekämpfung bzw. Zurückdrängung der Vielblättrigen Lupine ist äußerst aufwendig, vor allem wenn sie bereits große Bestände ausgebildet hat. Umso wichtiger ist es, schnell zu handeln, wenn das Auftreten der Vielblättrigen Lupine auf Flächen noch in den Anfangsstadien bemerkt wird. Dies gilt besonders für naturschutzfachlich hochwertige Standorte, deren Wert auf der Magerkeit des Standortes beruht.

Die effektivste Methode zur Beseitigung der Vielblättrigen Lupine ist das Ausstechen, solange der Bestand noch klein ist. Zum Ausstechen kann man beispielsweise einen Ampferstecher verwenden. Das Ausstechen muss mehrere Jahre in Folge durchgeführt werden, solange bis auf der Fläche keine Lupinen mehr vorhanden sind. Eine weitere Möglichkeit ist die Beweidung der Fläche mit Ziegen. Bei größeren Beständen führt nur eine Mahd oder Beweidung mit Ziegen mit vertretbarem Aufwand zum Rückgang der Lupine. Gegebenenfalls ist eine Mahd 3–5-mal zwischen April und August notwendig, um die Lupine zurückzudrängen. Dies widerspricht jedoch häufig der extensiven Bewirtschaftung, die Voraussetzung für das Vorkommen vieler wertgebender Arten auf mageren Standorten ist.

Bei allen Maßnahmen zur Zurückdrängung der vielblättrigen Lupine ist der Zeitpunkt der Maßnahmendurchführung für den Erfolg von entscheidender Bedeutung. Denn eine Beseitigung muss vor Beginn der Samenreife erfolgen, sodass eine Ausbreitung von Samen und deren Nachreifen auf der Fläche unterbunden wird. Dieser Zeitpunkt ist witterungsabhängig und somit von Jahr zu Jahr unterschiedlich. Daher ist eine Beobachtung der Vegetationsentwicklung wichtig, um den richtigen Zeitpunkt zur Maßnahmendurchführung abzupassen.

Bitte helfen Sie mit, eine weitere Verbreitung der Lupine in der freien Landschaft zu verhindern! Wenn auf Ihrer Streuobstwiese oder Grünland Lupinen wachsen, entfernen Sie sie, solange es noch wenige Pflanzen sind. Und wenn eine Wiese neu angesät werden soll, dann sollte unbedingt Regio-Saatgut verwendet werden (weitere Infos z.B. hier: https://www.natuerlichbayern.de).

Außerdem bitten wir darum, Vorkommen der Vielblättrigen Lupine mit dem Betreff „Lupinen-Vorkommen“ und einem Luftbild mit markiertem Standort per E-Mail an info@lpv-miltenberg.de zu melden.

Herzlichen Dank für Ihre Mithilfe!

 

(Quellen und weitere Informationen: Merkblatt Stauden-Lupine vom LPV LK Kassel e.V.BB)

Kategorien: Aktuelles

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